Seit November 2007 können Kund(inn)en direkt übers Internet ihr persönliches genetisches Krankheits-Risikoprofil erwerben. Der Test, der ab $400 zu haben ist, untersucht ca. 1 Million Punkte verteilt über das gesamte Genom nach Gen-Varianten, die mit Krankheiten oder anderen so genannten Phänotypen wie Augenfarbe, dem „Sprinter-Gen” etc. korrelieren. Die individuell berechneten genetischen Risiko-Daten können anschließend online abgefragt werden.
Der personalisierte Genom-Test sah sich von Beginn an vehementer Kritik ausgesetzt. Beanstandet wurden die fragwürdige wissenschaftliche Basis der Tests, fehlende Datensicherheit im Internet und die Tatsache, dass Kund(inn)en Informationen über Krankheitsdispositionen erhalten, für die es zum Teil keine Therapieangebote gibt. Wie in dem Vortrag gezeigt wird, besteht die hauptsächliche Bedeutung des Phänomens des personalisierten Genom-Tests jedoch darin, zweierlei zu illustrieren: erstens, wie sehr die Trennlinien zwischen Patientin, Konsumentin, DNA-Spenderin und Gesundheitsaktivistin bereits verschwommen sind; und zweitens, in welch großem Ausmaß die Sorge um die Gesundheit in der Sphäre individueller Verantwortlichkeit situiert ist. Wird der Genom-Test im Internet zu einem Instrument zur Selbstregierung für die Massen?
HOCHSCHULÖFFENTLICHER VORTRAG
Dr. Barbara Prainsack
28. Mai 2009, 10:00 – 11:30
Frangenheimstr. 4, Gebäude 213 (Department Heilpädagogik und Rehabilitation),
1. Stock, Raum 124