ContactZones

Behinderung, Kultur, Theorie –
Begegnungen von Disability Studies und Cultural Studies

Universität zu Köln, 25. – 27. Oktober 2012

In Kooperation mit dem Englischen Seminar der Universität Köln, Lehrstuhl für Amerikanische Kultur- und Literaturwissenschaft, Prof. Hanjo Berressem.

Tagungssprache ist Englisch. Ausführliche Informationen sowie Anmeldung zur Tagung unter: http://idis-eng.uni-koeln.de/conferences/contact-zones.

In den Disability Studies wird Behinderung als gesellschaftlich und kulturell konstruierte Kategorie verstanden, deren (Re-)Produktionsbedingungen sich in einer Vielzahl kultureller Praktiken nachvollziehen lassen. Parallel hierzu bieten die Cultural Studies Auseinandersetzungen mit kulturell vermittelten Repräsentationstechniken und Subjektivierungsstrategien; sie können dazu beitragen, Behinderung als kulturwissenschaftlichen Forschungsgegenstand und interdisziplinäre Analysekategorie zu etablieren.

Begegnungen zwischen den Disability Studies und den Cultural Studies regen dazu an, das Begriffspaar Normalität|Behinderung als erkenntnisleitendes Moment für die Analyse der Mehrheitsgesellschaft zu nutzen und kritisch in kulturpraktische Deutungs- und Schaffungsprozesse einzuordnen. Fruchtbare Anknüpfungen an bereits etablierte Ansätze und Theorien sind möglich, Anschlüsse an die jüngere Kulturkritik versprechen innovativen Erkenntnisgewinn.

Setzt man Behinderung nicht voraus, sondern versteht sie konsequent als naturalisierte Konstruktion, ergeben sich überraschende, neue Einsichten – und zwar nicht nur für jene, die aus heutiger Sicht als ‚behindert’ gelten: Wie wird kulturelles Wissen über Körperlichkeit und Subjektivität produziert, transformiert und durchgesetzt? Welche identitätspolitischen Konsequenzen ergeben sich aus der Kritik neoliberaler Differenzierungsmechanismen für Analysen des Phänomens Behinderung? Wie (trans-)formieren sich personale und soziale Identitäten, Selbstverhältnisse und Körperbilder im Spiegel kultureller Repräsentation? Welche theoretischen Ansätze zeitgenössischer Kulturkritik können genutzt werden, um Behinderung im Zeichen einer anderen Konzeptionalisierung sozio-kultureller Differenz neu zu denken?

Renommierte Vertreter_innen der internationalen Disability Studies waren eingeladen, um diese Fragestellungen kulturwissenschaftlich zu beleuchten. Im interdisziplinären Dialog haben Wissenschaftler_innen der Universität zu Köln aus Soziologie, Medien- und Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Bildungsphilosophie die Vorträge kommentiert; Nachwuchsforscher_innen kamen mit eigenen Beiträgen zu Wort.

Die internationale Tagung an der Universität zu Köln bot einen Überblick über kulturwissenschaftliche Perspektiven und hatte sich vorgenommen, die Cultural Disability Studies zu stärken.

Als Vortragende haben u.a. teilgenommen:

  • Dr. Ria Cheyne, Liverpool Hope University
  • Professor Lennard Davis, University of Illinois, Chicago
  • Professorin Rosemarie Garland-Thomson, Emory University, Atlanta
  • Professor Dan Goodley, University of Scheffield
  • Katerina Kolarova Ph.D., Charles University, Prague
  • Professor Robert McRuer, George Washington University, Washington DC
  • Dr. Heike Raab, University of Innsbruck
  • Professorin Margrit Shildrick, Linköping University
  • Professor Tobin Siebers, University of Michigan, Ann Arbor