CfP: Kontinuitäten, Zäsuren, Brüche? Die Lebenslage von Menschen mit Behinderungen in Deutschland nach 1945: Periodisierungsfragen der deutschen Zeitgeschichte aus interdisziplinärer Perspektive

Tagung: 20.03.2014 – 22.03.2014, Köln
CfP-Deadline: 01.08.2013

Die Lebenslage von Menschen mit Behinderungen erfährt seit wenigen Jahren eine wachsende Aufmerksamkeit seitens der Geistes- und Sozialwissenschaften. Wurden Geschichte und Situation von Menschen mit Behinderungen lange Zeit kaum wissenschaftlich beleuchtet, nähern sich mittlerweile verschiedene Fachrichtungen mit unterschiedlichen Herangehensweisen der Lebenswelt von behinderten Menschen. Zwar haben die Disability Studies im letzten Jahrzehnt auch hierzulande einen Aufschwung erfahren, jedoch bestehen nach wie vor Defizite im interdisziplinären Austausch, es fehlt an übergreifenden Diskussionsforen, welche die Möglichkeit bieten, gemeinsame theoretische und begriffliche Grundlagen auszuloten, um die Erkenntnischancen und -grenzen der verschiedenen wissenschaftlichen Zugänge zu eruieren.

Die von der Fritz Thyssen Stiftung geförderte Tagung hat sich vorgenommen, diesem Defizit abzuhelfen. Sie soll dem interdisziplinären Dialog eine Plattform bieten, um die heuristischen Potenziale der unterschiedlichen Disziplinen und Herangehensweisen zu diskutieren. Gesucht werden daher insbesondere Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus den Bereichen der Allgemeinmedizin und Medizingeschichte, der Kunst- und Mediengeschichte, der Technikgeschichte, der Soziologie und Politikwissenschaft, der Allgemeinpädagogik und Heilpädagogik sowie der Rehabilitationswissenschaft, die ihre Forschungsergebnisse zur Diskussion stellen wollen. Wir bitten um Exposés, die sich mit folgender Leitfrage der Tagung auseinandersetzen: Inwiefern sind bisher in der Forschung übliche Periodisierungsvorschläge für die bundesrepublikanische Geschichte aus der Perspektive der Disability Studies zu reformulieren? Konkret gilt es, die Frage zu diskutieren, welche Ereignisse der deutschen Nachkriegsgeschichte als Zäsuren, d.h. katalysatorische Momente des Wandels im gesellschaftlichen Umgang mit dem Phänomen Behinderung betrachtet werden können. Als Ergebnis der Tagung sollen Periodisierungsvorschläge erarbeitet werden, welche die deutsche Nachkriegsentwicklung aus der Perspektive der Disability Studies konzeptionell neu fassen.

Für nähere Auskünfte stehen die Veranstalterinnen der Tagung, Prof. Dr. Anne Waldschmidt (anne.waldschmidt@uni-koeln.de) sowie Prof. Dr. Gabriele Lingelbach (lingelbach@histosem.uni-kiel.de), gern zur Verfügung.

Exposés (Umfang: etwa 500 Wörter) mit einem kurzen Lebenslauf erbitten wir bis zum 1.8.2013 an folgende Email-Adresse: lingelbach@histosem.uni-kiel.de