Disability History

Die Disability History untersucht historische Prozesse der Konstruktion von ‘Andersheit’ (bzw. ‘Normalität’), die auf physische, psychische und mentale Merkmale zurückgreifen. Der Forschungsansatz ist konstruktivistisch und emanzipatorisch ausgerichtet; er bietet Raum, sowohl wissenschaftliche Grundlagenforschung zu betreiben als auch Spezialstudien anzufertigen. Produktionsweisen und Konsequenzen der Differenzierungskategorie Behinderung können mit Hilfe von Politikgeschichte, Sozialgeschichte und Organisationsgeschichte, Wissenschafts- und Technikgeschichte, Kulturgeschichte und Kunstgeschichte etc. analysiert werden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf kulturgeschichtlichen Untersuchungen sowie biografischen und erfahrungsgeschichtlichen Zugängen. Außerdem erkundet die Disability History, was passiert, wenn die Kategorie Behinderung im sozialen Raum auf weitere Kategorien trifft, die die Zugangs- und Geltungschancen von Subjekten bestimmen. Beispielsweise lässt sich an historischen Beispielen erfragen, wie Klasse, Geschlecht, ‘Rasse’ und Behinderung als Begründungszusammenhänge sozialer Ungleichheiten zusammenwirken.

Anthologie der deutschsprachigen
“Disability History”

Disability History. Konstruktionen von Behinderung in der Geschichte. Eine EinführungDer erste Sammelband der deutschsprachigen Disability History führt in die geschichtswissenschaftliche Teildisziplin ein. Erörtert werden konzeptionelle Grundlagen und methodische Fragen. Exemplarische Fallstudien umreißen das Forschungsfeld und befassen sich mit wissenschaftlichen Konstruktionen und subjektiven Erfahrungen, Institutionen und Politiken, Körper, Kunst und Kultur.

Elsbeth Bösl, Anne Klein, Anne Waldschmidt (Hg.)
Disability History
Konstruktionen von Behinderung in der Geschichte
Eine Einführung

Bielefeld (transcript) 2010

Workshop auf dem 47. Deutschen Historikertag 2008 in Dresden

Anne Waldschmidt, Anne Klein und Elsbeth Bösl veranstalteten auf dem 47. Deutschen Historikertag 2008 in Dresden die Sektion “Dis/ability in History – Behinderung in der Geschichte: Soziale Ungleichheit revisited”.

Encyclopedia of Disability

Leitung und Durchführung: Prof. Dr. Anne Waldschmidt Projektmitarbeiterin: Janine Cremer (April 2003 – August 2004) Laufzeit: April 2002 – Oktober 2005 Finanzierung: Berufungsmittel der Universität zu Köln Kooperationspartner: Prof. Dr. Gary Albrecht (General Editor), Prof. Dr. David Mitchell, Prof. Dr. Sharon Snyder (Associate Editors), alle University of Illinois at Chicago, USA

German Disability History

Für die fünfbändige, internationale “Encyclopedia of Disability”, die 2006 bei Sage Publications erschien, wurde die “Geschichte der Behinderung” in Quellen und Dokumenten rekonstruiert. Schwerpunkt der Bearbeitung war der deutschsprachige Raum; zusätzlich wurde die Politik der Europäischen Union berücksichtigt. Als historische Phasen standen das Mittelalter sowie die Moderne (19. bis 21. Jahrhundert) im Mittelpunkt. Sammlungsgebiete waren die Hofnarren, die Heil- und Sonderpädagogik, die nationalsozialistische Rassenhygiene, die Sozialgesetzgebung und die deutsche Behindertenbewegung. Außerdem wurden Biographien aus Philosophie, Kunst, Ökonomie und Politik einbezogen. Insgesamt wurden für das interdisziplinäre und englischsprachige Lexikon fast 60 Quellen erschlossen und 25 Stichworte editorisch betreut. Projektrelevante Veröffentlichungen